Wie viel Schallschutz braucht ein Büro? – Anforderungen, Klassen und Praxiswerte
Moderne Büros sollen Austausch ermöglichen – aber auch Rückzug. Kommunikation und Konzentration stehen heute nebeneinander. Umso wichtiger ist ein gut geplanter Schallschutz. Doch wie viel ist „genug“? In diesem Beitrag zeigen wir, welche Richtwerte in der Büroplanung relevant sind und wie Sie mit realistischen Maßnahmen für bessere Arbeitsbedingungen sorgen.
Was bedeutet Schallschutz im Büro?
Schallschutz umfasst zwei Aspekte:
- Schallabsorption – also die Reduzierung des Nachhalls im Raum selbst
- Schalldämmung – also die Abschirmung von Schall zwischen verschiedenen Räumen
In der Praxis bedeutet das: Eine Besprechung in Raum A soll nicht im Raum B hörbar sein. Gleichzeitig soll der Raum selbst akustisch angenehm wirken – ohne störenden Nachhall.
Welche Werte sind üblich?
In Deutschland gelten Orientierungswerte für Schalldämmung nach DIN 4109 sowie Empfehlungen der VDI-Richtlinie 2569. Entscheidend ist der sogenannte bewertete Schalldämm-Maßwert (Rw) in Dezibel (dB).
Typische Anforderungen im Büro:
- Trennwände zwischen Büros: Rw 42–47 dB
- Besprechungsräume / Think Tanks: ab Rw 45 dB
- Managementbereiche / vertrauliche Zonen: ab Rw 48 dB
- Open Space Zonierungen (Akustiktrennwände): 25–35 dB Wirksamkeit realistisch
Der gefühlte Unterschied zwischen zwei dB-Stufen ist dabei geringer als oft angenommen. Entscheidend ist nicht nur der Messwert, sondern die intelligente Kombination aus Material, Dichtung, Glasart und Aufbau.
Was beeinflusst den Schallschutz?
- Glasart (z. B. VSG mit Akustikfolie)
- Rahmenprofil mit Dichtungssystemen
- Montagequalität und Anschlussdetails
- Zusätzliche Maßnahmen wie abgehängte Decken, Teppich oder Akustikmöbel
Praxistipp: Zu viel Schallschutz kann auch stören
Ein vollständig „leiser“ Raum ist nicht automatisch angenehm. Wird der Nachhall zu stark reduziert, wirkt die Akustik unnatürlich oder unangenehm. Deshalb ist die Kombination aus Schalldämmung und gezielter Absorption entscheidend.
Fazit
Schallschutz ist kein pauschaler Wert, sondern eine Frage von Funktion und Nutzung. Wer frühzeitig Anforderungen definiert – etwa anhand von Nutzerverhalten und Raumtyp – legt den Grundstein für effektive, angenehme Arbeitswelten.
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